In Kolumbien und Bolivien können sich Volunta-Freiwillige im Projekt „Lentes al instante“ beziehungsweise "EinDollarBrille" engagieren. Christian berichtet von seinen Aufgaben und Erfahrungen.
Bericht von Christian

Was ist „Lentes al instante“?
Projektgruppen von Lentes al instante (LAI) gibt es nicht nur in Kolumbien, sondern auch in Bolivien, Peru, aber auch in Ländern in Afrika und Asien. Zusammengefügt ergeben die einzelnen Projekte die Nichtregierungsorganisation „GoodVision“.
Das Ziel von GoodVision ist es, allen Menschen die Möglichkeit zu bieten, eine Brille zu erhalten. Viele Menschen, besonders die Bevölkerung in periphären Räumen, haben keinen Zugang zur ärztlichen Infrastruktur oder können sie sich nicht leisten. Dort können Kinder deshalb Schwierigkeiten beim Lernen in den Schulen bekommen und Erwachsene Probleme beim Arbeiten haben. In Kolumbien gab es im Jahr 2020 7,8 Millionen Menschen (von insgesamt rund 51 Millionen Einwohnern), die unter Verlust ihrer Sehkraft leiden. Davon sind 300.000 blind.
Wie funktioniert das Projekt?
In Kolumbien wird das Projekt in einem speziell hierfür ausgebautem LKW durchgeführt – einem mobilen Sehzentrum. Mit diesem LKW fährt das Team in Dörfer oder an Schulen. Das Team besteht derzeit meist aus einer Augenärztin, drei Augenoptikern und grundsätzlich einem/einer von uns Freiwilligen.
Die Menschen in den Dörfern werden vorab über unseren Termin informiert. Wenn wir dann dort ankommen, wird eine Person nach der anderen untersucht. Dafür ist der LKW in zwei Räume unterteilt. Im ersten wird ein Augentest gemacht und wenn eine Brille benötigt wird, geht diese Person in den zweiten Raum weiter. Dort war auch ich meist und habe geholfen. In diesem Raum verstauen wir die Brillen und Gläser. Um die Brillen möglichst günstig und einfach herzustellen und sie dadurch für viele zugänglich zu machen, bestehen sie aus einem einfachen Drahtgestell, das es in drei Größen und verschiedenen Farben gibt. Die Gläser gibt es in allen Dioptrien von -10 bis +8. Außerdem gibt es auch Gläser mit Sonnenschutzfilter mit und ohne Dioptrien. Eine besondere Rolle spielen diese, da wir uns hier auf 2000 bis 3000 Metern Höhe befinden und die Sonneneinstrahlung dadurch viel stärker und gefährlicher ist als in niedrigen Höhen.
Die Person, die eine Brille braucht, kann sich dann eine Farbe aussuchen und die individuell benötigten Gläser werden modulartig in das Drahtgestell eingesetzt. Das ist ganz einfach und geht sehr schnell. Zum Schluss wird das Gestell passend am Ohr gebogen. Diesen Schritt vom Auswählen bis zum Biegen durfte ich auch begleiten und durchführen. Außerdem werden einige Daten dokumentiert, was ich ebenfalls machen durfte. Ich stand also im direkten Kontakt mit den Menschen, die zu uns kamen. Für diese Möglichkeit bin ich sehr dankbar. Von Grundschulkindern bis zu älteren Menschen sind dabei alle Altersklassen vertreten.
"Es ist schön, den Menschen die Möglichkeit geben zu können, an Lebensqualität dazuzugewinnen. Außerdem ist es wirklich interessant, die Menschen und das Leben in all den Dörfern ein wenig kennenzulernen und diese Dörfer vor und nach der Arbeit so gut es geht zu erkunden."
Christian, Freiwilliger in Kolumbien